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Liebe Pfarrangehörige, was ist ein Hungertuch?
Seit nunmehr 47 Jahren bringt Misereor alle zwei Jahre ein neues Hungertuch her-aus. Das Bischöfliche Hilfswerk Misereor hat so den fast verschwundenen mittelal-terlichen Brauch wieder neu belebt.
Immer aber ist ein neues Hungertuch auch etwas Besonderes in Stil und Aussage. Vom diesjährigen Hungertuch werden vermutlich das warme energetische Rot und der türkis-blau funkelnde Erdball in Erinnerung bleiben und die Tatsache, dass es in einer zunehmend krisenhaften Zeit entstanden ist.
Das Hungertuch 2023 steht unter dem Thema "Was ist uns heilig?" von Emeka Udemba.
Mit Emeka Udemba hat ein Künstler das Hungertuch gestaltet, der 1968 in Nigeria geboren wurde, inzwischen aber im Süden Deutschlands lebt und der seine Sorge um die Zukunft unseres Heimatplaneten mit uns teilen möchte.
Von der Bienale in Dakar bis zur Dokumenta Kassel hat er an vielen wichtigen Aus-stellungen weltweit teilgenommen und zeigt seine Werke auf allen Kontinenten.
Das diesjährige Hungertuch ist hauptsächlich mit Papier hergestellt worden. Der Künstler bedeckt die gesamte Oberfläche der Leinwand mit Zeitungen und skizzier-te darauf die Motive. (Nähre Informationen liegen in den Kirchen aus).
Seine Arbeit spricht darüber, wie unser Denken von dem beeinflusst wird, was wir lesen und sehen.
Inspiriert wurde der Künstler von dem Gedanken, dass Gott diese Welt erschaffen hat und sie uns gab, damit wir uns um sie kümmern.
So vertritt er die Meinung das Recht zu haben, das zu nehmen, was wir zum Über-leben benötigen.
Heute sehen wir das Gegenteil.
Wir gebrauchen zu viel.
Das Ergebnis: Der Planet wird Tag um Tag wärmer, es gibt massive Überschwem-mungen auch bei uns hier in Deutschland, Pandemien nehmen zu, Kriege finden auf der ganzen Welt statt.
Wir haben nur diese Welt, so der Künstler, und wenn wir sie nicht richtig behan-deln, wird sie uns ins Gesicht springen.
Ein Werk ist erst vollständig, wenn man Antworten von denen erhält, die es betrach-ten.
Emeka Udemba wünscht sich, dass das Hungertuch der Startpunkt einer Reise sein kann, auf der wir unsere Perspektiven ändern und überdenken, wie wir leben.
Er ist davon überzeugt, dass alle umdenken und so Lösungen finden können.
Ich bitte Sie, liebe Pfarrangehörige, besuchen Sie unsere Kirchen, setzen Sie sich in eine Bank vor den Altar und lassen Sie das Hungertuch auf sich wirken.
Dann nehmen Sie das Meditationsheft, das auf der Bank ausgelegt ist und betrach-ten Sie mit dem Künstler Emeka Udemba das Hungertuch.
Die Meditationstexte sind wie folgt untergliedert:
Der Mensch/ Dein blaues Wunder/ Wettervorsage/ Farbe bekennen/ Das Land er-ben/ Ein neuer Tag/ Morgen.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete und gnadenreiche Österliche Bußzeit.
Ihr Pastor Leo Koch